Aus fünf Gemeinden wird eine

Carsten Bergemann

Zum 1. Januar 2026 werden die fünf Gemeinden im Darmstädter Osten - Christophorusgemeinde, Martin-Luther-Gemeinde, Michaelsgemeinde, Philippus-Kirchengemeinde und Thomasgemeinde - zu einer Gemeinde fusionieren.

Die evangelische Kirche wird kleiner. Die Zahl ihrer Mitglieder nimmt stetig ab und es gibt weniger Menschen, die sich für den Pfarrberuf entscheiden, als früher. Diese Entwicklungen machen einen Transformationsprozess unserer Kirche erforderlich, über den wir schon verschiedentlich berichtet haben.

Der erste Schritt in dem mit ekhn2030 bezeichneten Prozess war die Bildung von Nachbarschaftsräumen. Seit dem Beschluss der Dekanatssynode im März 2023 über die Nachbarschaftsräume im Dekanat Darmstadt bildet die Thomasgemeinde zusammen mit der Christophorusgemeinde, der Martin-Luther-Gemeinde, der Michaelsgemeinde und der Philippus-Kirchengemeinde einen Nachbarschaftsraum.

Diese fünf Gemeinden arbeiten bereits auf vielen Gebieten zusammen. So gibt es neben der Sommerkirche weitere gemeinsame Gottesdienste und gemeinsame Aktivitäten für Kinder, seit diesem Jahr haben alle Gemeinden auch ein gemeinsames Konfirmandenkonzept. Menschen aus allen Gemeinden sind zu Gottesdiensten und Veranstaltungen in den jeweils anderen Gemeinden willkommen. Darüber, was wo stattfindet, informiert ein gemeinsamer Veranstaltungskalender.

Die Pfarrpersonen und Gemeindepädagogen der Gemeinden des Nachbarschaftsraums bilden seit Anfang dieses Jahres ein Verkündigungsteam. Die Zusammenarbeit im Team wird umso wichtiger, wenn die Anzahl der Pfarrstellen im Nachbarschaftsraum von heute sechseinhalb auf vier im Jahr 2027 sinkt.

Inhaltlich sind wir uns im Nachbarschaftsraum also schon nähergekommen und im Lauf der Zeit ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entstanden. Das ist eine gute Basis, um gemeinsam die im Prozess vorgesehenen formalen Schritte zu gehen. Zu diesen gehört das Finden einer gemeinsamen Rechtsform und die Umsetzung bis spätestens im Jahr 2027.

Nach gründlicher Überlegung und Prüfung der verschiedenen Alternativen haben sich die KVs der Gemeinden für eine Fusion entschieden. Ab dem 1. Januar 2026 werden sich die fünf Gemeinden unseres Nachbarschaftsraumes zu einer Gemeinde zusammenschließen. Es gibt dann nur noch eine Gemeinde mit einem Kirchenvorstand, in dessen Aufgabenbereich Themen wie Finanzen, Personalangelegenheiten und Gebäude fallen. An den Standorten der bisherigen Gemeinden wird es Ortsausschüsse geben, die das Leben vor Ort gestalten.

Die Entscheidung für die Fusion bereits zu Beginn des nächsten Jahres ist zu einem nicht unerheblichen Teil der Tatsache geschuldet, dass in der Michaelsgemeinde derzeit kein Gemeindeleben mehr stattfinden kann. Für die Mitglieder dieser Gemeinde ist es gut, wenn sie mit der Zugehörigkeit zur fusionierten Gemeinde schon bald wieder eine stabile Situation bekommen. Aber auch für die anderen Gemeinden hat der frühe Zeitpunkt einen großen Vorteil, denn er gibt uns Zeit, um vor der KV-Wahl im Jahr 2027 Erfahrungen mit der neuen Rechtsform zu sammeln. Wie kann das Zusammenspiel zwischen KV und Ortsausschüssen gut geregelt werden? Welche Themen und Aufgaben werden besser auf lokaler Ebene, welche lieber auf der Ebene des KVs bearbeitet? Welche Gruppen lassen sich gut auf welcher Ebene ansiedeln? Und nicht zuletzt: Wer möchte sich wo ehrenamtlich engagieren?

Ein weiteres Thema in dem Prozess ist der so genannte Gebäudebedarfs- und -entwicklungsplan (GBEP). Die kleiner werdende Kirche kann die vielen Gebäude, über die sie derzeit verfügt, nicht alle halten. Im Rahmen des GBEP wird daher entschieden, welche Gebäude die Kirche dauerhaft finanziert und für welche andere Nutzungen gefunden werden müssen. Im Zuge dieses Prozesses gilt es auch zu entscheiden, wo das Gemeindebüro der fusionierten Gemeinde seinen Sitz haben wird.

Der Gebäudeprozess ist in diesem Jahr ein wichtiges Thema für die Kirchenvorstände unserer Gemeinden, die Entscheidung darüber wird im Dekanat im kommenden Jahr getroffen werden. Allen Akteuren in unserem Nachbarschaftsraum ist es wichtig, dass in den vier Stadtteilen, in denen unsere Gemeinden angesiedelt sind, auch in Zukunft ein lebendiges Gemeindeleben stattfinden kann.

In der Gemeindeversammlung am 15. Juni werden wir ausführlich über die Themen Nachbarschaftsraum und Fusion berichten und Ihre Fragen dazu beantworten.